Konstruktive Gespräche auch zum Windpark im Stadtwald geführt
Spremberg. Nach vier Monaten Präsenz im City-Center Spremberg hat die Referenzkraftwerk Lausitz GmbH (RefLau) eine positive Zwischenbilanz ihres Informationsangebotes gezogen. Zahlreiche Gespräche mit Sprembergerinnen und Sprembergern wurden in der Ausstellung geführt und über den Energieträger grünen Wasserstoff und das innovative Kraftwerkskonzept diskutiert. Auch der im Stadtwald geplante Windpark, der das Kraftwerk der Zukunft im Industriepark Schwarze Pumpe direkt mit grüner Energie versorgen soll, wurde zum Thema.
„Wir sind sehr erfreut über das Interesse der Menschen an unserem Vorhaben“, sagt RefLau-Geschäftsführer Ben Schüppel. Die Einladung der Sprembergerinnen und Spremberger in eine Ausstellung im City-Center habe sich als gute Entscheidung herausgestellt. „Viele Gespräche haben wir mit Menschen geführt, die zufällig vorbeikamen und schlicht wissen wollten, worum es hier geht“, so Schüppel. Zu den Besuchern gehörten aber auch angemeldete Kleingruppen, Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung und Interessierte, die ganz konkrete Fragen hatten.
„Das auf grünem Wasserstoff basierende Referenzkraftwerk interessierte neben politisch Verantwortlichen auch Menschen mit einem energiewirtschaftlichen Grundverständnis. Davon gibt es in der Region ja viele“, weiß Schüppel. Bisweilen sei es dabei in die Details des technischen Konzepts gegangen. Fast immer waren die Rahmenbedingungen der Energiewende Gegenstand der Gespräche.
„Immer wieder spielte auch der geplante Windpark im Spremberger Stadtwald eine Rolle“, ergänzt Niels Mocker, Niederlassungsleiter des Unternehmens Energiequelle in Spremberg, das zu den RefLau-Gesellschaftern gehört und den Windpark projektiert. Im Zusammenhang mit diesem Windpark führt die Stadt gerade ein Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans. Dieses Verfahren hat das Ziel, die schon heute für die Windenergienutzung verfügbare Fläche zu erweitern und damit eine Planung von Windenergieanlagen jenseits dieser Fläche zu verhindern.
„Beim Thema Wind werden die Gespräche oft etwas hitziger“, weiß Mocker aus Erfahrung. Die kontroverse Diskussion um den Windpark in Spremberg sei keine Ausnahme. Umso wichtiger sei es, immer wieder zu betonen, welche Vorteile mit der Produktion von Windstrom neben dem Klimaschutz verbunden sind. „Durch die Pacht und eine im Erneuerbare-Energien-Gesetz geregelte Abgabe spült der Windpark über eine Millionen Euro jedes Jahr in die Spremberger Stadtkasse“, so Mocker. Die Betriebe und Privathaushalte Sprembergs könnten auch direkt profitieren. Geplant sei, den Windpark in einer gemeinsamen Gesellschaft zusammen mit den Städtischen Werken Spremberg zu betreiben. Die Eigenerzeugung ermögliche es den Städtischen Werken, die Stromtarife für ihre Kunden attraktiver zu gestalten.
Auch die Frage „Warum ausgerechnet im Stadtwald?“ wurde nach Auskunft des Spremberger Energiequelle-Chefs immer wieder gestellt. Bei der Planung eines Windparks seien eine Vielzahl von Tabukriterien zu berücksichtigen, erinnert er. Beispielsweise seien Natur-, Landschafts- aber auch Wasserschutzgebiete für die Planung von Windenergieanlagen ausgeschlossen. Ebenso müssten Mindestabstände zu Wohnhäusern eingehalten und artenschutzrechtliche Belange berücksichtigt werden. Unter Beachtung all dieser Prüfkriterien seien verschiedenste alternative Flächen rund um Spremberg gründlich untersucht worden. Im Ergebnis habe sich die Fläche im Stadtwald als diejenige erwiesen, die nur geringe Belastungen mit sich bringt und daher gut geeignet ist, informiert Mocker und fügt hinzu: „Selbst das Landesamt für Umwelt hat bestätigt, dass beispielsweise Konflikte mit geschützten Arten an diesem Standort gering sind.“
Wenn Spremberg ein bedeutender Ort für Energie und Industrie sein will, gebe es keine Alternative zum Ausbau erneuerbarer Energie auch vor Ort, hebt RefLau-Chef Schüppel die Diskussion nochmal auf eine andere Ebene. Aus der Industrie seien die Signale glasklar: „Zukunftsfähige Produktion und damit auch neue Ansiedlungen werden ausschließlich mit einer nachhaltigen Energieversorgung verbunden. Wer die perspektivisch nicht liefern kann, ist aus dem Rennen.“
Auch wenn die Türen im City-Center nun geschlossen bleiben, spricht Ben Schüppel bezüglich der Gespräche mit den Menschen der Region nur von einer „Zwischenbilanz“: „Sowohl Energiequelle als auch wir vom RefLau-Team sind ja weiter am Ort.“ Wer Fragen oder Interesse an einem Gespräch hat, könne sich jederzeit an das Unternehmen Energiequelle in Spremberg, Telefon 03565/9989199 oder E-Mail: lausitz@energiequelle.de, wenden.
Hintergrund:
Das Referenzkraftwerk Lausitz (RefLau) schafft technische Lösungen, die die unterschiedlichen Sektoren Industrie, Verkehr und Wärme mit Hilfe von Wasserstoff und unter ausschließlicher Nutzung erneuerbarer Energien in eine CO2-freie Zukunft führen. Zudem wird es alle Systemdienstleistungen, wie Primär- und Sekundärregelenergie, eines konventionellen Kraftwerkes bereitstellen.
Getragen wird das RefLau von den Gesellschaftern Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe, ENERTRAG und Energiequelle. Die Partner für Forschung und Entwicklung sind das Fraunhofer IEG, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und die Technische Universität Dresden. Das Projekt wird mit rund 28,5 Millionen Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.